*6.2.1926 (Dresden)
Margot Hecker
Für antisowjetische Propaganda zu zehn Jahren „Besserungsarbeitslager“ in Kasachstan verurteilt
Margot Hecker wurde in Dresden geboren. Dort absolvierte sie die Volksschule und machte im Anschluss eine Ausbildung zur Laborantin. Später lebte sie in Königsbrück und war als Hausangestellte tätig. Sie war ledig und Mutter eines Kindes.
Am 13. Juli 1951 wurde Hecker in Königsbrück durch die Spionageabwehr der 1. Garde-Panzerarmee verhaftet. Einen Monat später erfolgte ihre Registratur im sowjetischen Untersuchungsgefängnis in der Bautzner Straße in Dresden. Der genaue Tatvorwurf ist unklar. In der Bautzner Straße verbrachte sie vier Monate in Untersuchungshaft und war hierbei menschenunwürdigen Strapazen ausgesetzt. Das Militärtribunal der 1. Garde-Panzerarmee (Feldpostnummer 08640) verurteilte sie am 27. Dezember 1951 für antisowjetische Propaganda zu zehn Jahren Haft in einem „Besserungsarbeitslager“.
Diese Haft sollte Hecker in der Sowjetunion verbüßen. Hierzu wurde sie anschließend über Brest nach Karaganda in den dortigen Gulag-Komplex überführt. Eingesetzt war sie im „Besserungsarbeitslager“ Karlag, das zahlreiche Tätigkeitsfelder beherbergte. Neben Kohleabbau, Rüstungsproduktion und Landwirtschaft gab es in dem Lagerkomplex auch landwirtschaftliche, veterinärmedizinische und technische Forschungslabore. Aufgrund ihrer Ausbildung war Hecker vermutlich in einem solchen Labor tätig.
Im Zuge des Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 27. März 1953 erfolgte im Laufe des Jahres die Rückführung Heckers in die DDR. Am 23. Dezember 1953 wurde sie aus dem Rückführungslager bei Frankfurt (Oder) entlassen. Zunächst ging sie nach Großröhrsdorf in der Oberlausitz. Doch schon Ende Januar 1954 flüchtete sie mit ihrem Kind nach West-Berlin, wo sie zunächst in Dahlem unterkam. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Am 30. Oktober 1998 rehabilitierte die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation Margot Hecker als Opfer politischer Repressionen.
Weitere Dokumente
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- Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation, K-97108
- RGWA, f. 461, d. 171235