„Im Namen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken …“

Urteile sowjetischer Militärtribunale (SMT) in Dresden

  • Name
    ID
  • Geburts­datum
    Geburts­ort
  • Verurteilungs­datum
  • Nachname: Lägel
    Max
  • Vorname: Max
  • Geburtsdatum: 5.4.1909
    Breunsdorf Kr. Borna
  • Geburtsort: Breunsdorf Kr. Borna
  • Verurteilungsdatum:5.3.1952
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 19-58-9, StGB RSFSR
    Art. 58-10/2, StGB RSFSR
    Art. 58-11, StGB RSFSR
    Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte:
  • Identifikationsnr.:655227
  • Nachname: Lange
    Erich
  • Vorname: Erich
  • Geburtsdatum: 12.6.1909
    Nauendorf Kr. Dresden
  • Geburtsort: Nauendorf Kr. Dresden
  • Verurteilungsdatum:6.2.1947
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Erlass vom 19.4.1943
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
  • Identifikationsnr.:699262
  • Nachname: Lange
    Harry
  • Vorname: Harry
  • Geburtsdatum: 8.7.1926
    Kieritzsch, Borna
  • Geburtsort: Kieritzsch, Borna
  • Verurteilungsdatum:5.3.1952
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-10/2, StGB RSFSR
    Art. 58-11, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Brest
    RetschLag
    MinLag (Inta/Sonderlager Nr. 1)
    Suchobeswodnoje (UnschLag)
  • Identifikationsnr.:655476
  • Nachname: Lange
    Siegfried
  • Vorname: Siegfried
  • Geburtsdatum: 1.9.1928
    Kieritzsch, Borna
  • Geburtsort: Kieritzsch, Borna
  • Verurteilungsdatum:5.3.1952
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-10/2, StGB RSFSR
    Art. 58-11, StGB RSFSR
  • Strafmaß:10 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Brest
    RetschLag
  • Identifikationsnr.:655475
  • Nachname: Lederer
    Rudolf
  • Vorname: Rudolf
  • Geburtsdatum: 5.2.1921
    Glauchau
  • Geburtsort: Glauchau
  • Verurteilungsdatum:23.3.1948
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Dresden
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 167, StGB RSFSR
    Erlass vom 4.6.1947, Abs. 2
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
  • Identifikationsnr.:699280
  • Nachname: Lehmann
    Heinz
  • Vorname: Heinz
  • Geburtsdatum: 12.12.1915
    Dresden
  • Geburtsort: Dresden
  • Verurteilungsdatum:31.12.1947
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Dresden
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Erlass vom 4.6.1947
  • Strafmaß:15 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Sachsenhausen (Speziallager)
    Untermaßfeld (StVA)
    Brandenburg-Görden (StVA)
  • Identifikationsnr.:699288
  • Nachname: Lehmann
    Heinz
  • Vorname: Heinz
  • Geburtsdatum: ??.??.1926
    Leipzig
  • Geburtsort: Leipzig
  • Verurteilungsdatum:30.8.1949
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
    Torgau (StVA)
  • Identifikationsnr.:699282
  • Nachname: Leißring
    Horst
  • Vorname: Horst
  • Geburtsdatum: 20.9.1918
    Dresden
  • Geburtsort: Dresden
  • Verurteilungsdatum:11.9.1950
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden (Münchner Platz)
  • Strafnormen: Art. 58-10/2, StGB RSFSR
    Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (Münchner Platz)
    Bautzen I
    Brandenburg-Görden (StVA)
  • Fotos:
    Hinweis: Für eine weitergehende Nutzung, zum Beispiel für eine Veröffentlichung, bedarf es der Zustimmung der Dokumentationsstelle Dresden. Bitte kontaktieren Sie uns dazu.
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  • Kurzbiografie:Widerstand im Nationalsozialismus und gegen das SED-Regime

    Seit 1928 besuchte Horst Leißring die Dreikönigsschule in Dresden. Da er sich weigerte, der Hitlerjugend (HJ) beizutreten, wurde ihm 1933 nahe gelegt, die Schule zu verlassen. Er begann daraufhin 1934 eine Ausbildung zum Maschinenbauer.

    Wegen des Kontakts zu ehemaligen Angehörigen der inzwischen illegalen bündischen Jugend nahm ihn die Gestapo vom 26. August 1936 bis 23. Januar 1937 in sogenannte Schutzhaft im Polizeigefängnis Dresden. Nach seiner Entlassung bildete Horst Leißring – auch unter dem Eindruck seiner Haftzeit – eine Gruppe „sozialistischer Tendenz“ und wurde unter dem Vorwurf der konspirativen Arbeit gegen die Hitlerjugend (HJ) am 5. September 1937 festgenommen. Nach 13 Monaten Untersuchungshaft in Dresden und Berlin verurteilte ihn der 2. Senat des Volksgerichtshofs (VGH) am 17. Oktober 1938 in Berlin wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu acht Jahren Haft, die er im Zuchthaus Waldheim verbüßte. Seine Mutter erwirkte durch ein Gnadengesuch die Entlassung am 26. März 1943.

    Anschließend besuchte Horst Leißring ein Dolmetscherseminar und die Volksbildungsstätte in Dresden. Am 13. Februar 1945 fiel seine Dresdner Wohnung dem alliierten Bombenangriff zum Opfer. Der Einziehung zum Volkssturm entzog er sich durch die Flucht zu Verwandten ins Vogtland.

    Nach Kriegsende arbeitete Horst Leißring als Dolmetscher für die amerikanische Besatzungsmacht und war ein Jahr lang im Landratsamt Oelsnitz unter anderem als Leiter der Kraftfahrstelle angestellt. Seit 1946 Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei (LDP), war Horst Leißring Gründer und Leiter der LDP-Betriebsgruppe an der Fremdsprachenschule in Leipzig. Er arbeitete für die Volkssolidarität und holte sein Abitur nach. Als anerkanntes Opfer des Faschismus begann er im Wintersemester 1948/1949 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig.

    1949 nahm Horst Leißring gemeinsam mit seinem Mitstudenten Friedrich-Wilhelm Schlomann Kontakt zum Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen (UfJ) in West-Berlin auf. Die Organisation sammelte Zeugenaussagen und Berichte über Menschenrechtsverletzungen in der DDR und klärte darüber in Flugschriften auf, die in der DDR verbreitet wurden. Horst Leißring und Friedrich-Wilhelm Schlomann versorgten den UfJ bei persönlichen Besuchen in Westberlin mit Informationen über die politischen Zustände in der DDR und über die Stimmung unter den Studenten. Sie erhielten vom UfJ Flugblätter, transportierten diese unter großer Gefahr nach Leipzig und verteilten sie dort. Zuletzt plante Horst Leißring eine Flugschrift, die Spitzel der DDR-Staatssicherheit und besonders fanatische SED-Funktionäre öffentlich bloßstellen sollte. Als Mittelsmann zum UfJ fungierte Ingolf-Ariovist Klein, ein alter Freund Leißrings aus Westberlin.

    Am 14. Juli 1950 wurde Horst Leißring in Leipzig festgenommen und zur Untersuchungshaft der sowjetischen Geheimpolizei nach Dresden verbracht. Ingolf-Ariovist Klein war bereits am 8. Juli verhaftet worden, Schlomann konnte rechtzeitig flüchten. Am 11. September 1950 verurteilte das Militärtribunal der 1. Garde-Mechanisierten Armee (Feldpostnummer 08640) Horst Leißring nach Artikel 58-6, Abschnitt 1 (Spionage) und Artikel 58-10, Abschnitt 2 (antisowjetische Propaganda) des StGB der RSFSR gemeinsam mit seinem Mitstreiter Ingolf-Ariovist Klein sowie der Sekretärin am Institut für Publizistik an der Universität Leipzig Eva-Ingeborg Kleinpaul zu 25 Jahren Freiheitsentzug in einem „Besserungsarbeitslager“. Die Haftstrafe verbüßte er in den DDR-Haftanstalten Bautzen und Brandenburg. Am 16. Januar 1954 wurde er nach Berlin-Friedenau entlassen. Im Spätsommer 1955 nahm er sich im Alter von 36 Jahren das Leben.

    Die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitierte Horst Leißring am 28. Januar 2000 als Opfer politischer Repressionen.
  • Identifikationsnr.:699295
  • Nachname: Leitsch
    Curt
  • Vorname: Curt
  • Geburtsdatum: 30.10.1891
    Ponitz, Kreis Altenburg
  • Geburtsort: Ponitz, Kreis Altenburg
  • Verurteilungsdatum:16.11.1949
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Kontrollratsgesetz Nr. 10, Art. II, 1b
  • Strafmaß:Lebenslänglich
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
    Brandenburg-Görden (StVA)
  • Identifikationsnr.:3420341
  • Nachname: Lenkscheid
    Paul
  • Vorname: Paul
  • Geburtsdatum: ??.??.1908
    Heidenau
  • Geburtsort: Heidenau
  • Verurteilungsdatum:11.2.1947
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-2, StGB RSFSR
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Bautzen (Speziallager)
  • Identifikationsnr.:700676
  • Nachname: Liebelt
    Ingeborg
  • Vorname: Ingeborg
  • Geburtsdatum: ??.??.1933
    Bernau
  • Geburtsort: Bernau
  • Verurteilungsdatum:18.10.1951
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
  • Identifikationsnr.:656914
  • Nachname: Liebsch
    Rudolf
  • Vorname: Rudolf
  • Geburtsdatum: 6.3.1905
    Großröhrsdorf/Kamenz
  • Geburtsort: Großröhrsdorf/Kamenz
  • Verurteilungsdatum:9.6.1947
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Dresden
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-2, StGB RSFSR
  • Strafmaß:10 Jahre
  • Haftorte: Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
  • Identifikationsnr.:699326
  • Nachname: Liebscher
    Arno
  • Vorname: Arno
  • Geburtsdatum: 7.10.1894
    Plaue (Kr. Flöha)
  • Geburtsort: Plaue (Kr. Flöha)
  • Verurteilungsdatum:25.4.1946
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-2, StGB RSFSR
  • Strafmaß:10 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Bautzen (Speziallager)
    Sachsenhausen (Speziallager)
    Torgau (StVA)
  • Weitere Dokumente:Hinweis: Für eine weitergehende Nutzung, zum Beispiel für eine Veröffentlichung, bedarf es der Zustimmung der Dokumentationsstelle Dresden. Bitte kontaktieren Sie uns dazu.
  • Identifikationsnr.:657448
  • Nachname: Liebscher
    Reinhold
  • Vorname: Reinhold
  • Geburtsdatum: 20.1.1895
    Burkersdorf (Frauenstein OT Burkersdorf)
  • Geburtsort: Burkersdorf (Frauenstein OT Burkersdorf)
  • Verurteilungsdatum:17.5.1946
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-2, StGB RSFSR
  • Strafmaß:10 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Sachsenhausen (Speziallager)
    Untermaßfeld (StVA)
    Waldheim (StVA)
  • Identifikationsnr.:699350
  • Nachname: Linden
    Heinrich
  • Vorname: Heinrich
  • Geburtsdatum: 16.6.1903
    Bensberg (Bergisch Gladbach OT Bensberg)
  • Geburtsort: Bensberg (Bergisch Gladbach OT Bensberg)
  • Verurteilungsdatum:25.5.1949
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
    Kontrollratsgesetz Nr. 10, Art. II, 3b
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (Münchner Platz)
    Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
    Brandenburg-Görden (StVA)
  • Identifikationsnr.:699335
  • Nachname: Lindner
    Erhart
  • Vorname: Erhart
  • Geburtsdatum: ??.??.1930
    Hohenfichte, Kr. Flöha
  • Geburtsort: Hohenfichte, Kr. Flöha
  • Verurteilungsdatum:28.9.1951
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-10/2, StGB RSFSR
    Art. 58-11, StGB RSFSR
    Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Berlin
    Brest
    OserLag (Taischet/Sonderlager Nr. 7)
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  • Identifikationsnr.:657255
  • Nachname: Lindner
    Gerhard
  • Vorname: Gerhard
  • Geburtsdatum: 4.11.1921
    Dresden
  • Geburtsort: Dresden
  • Verurteilungsdatum:29.2.1952
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden (Bautzner Straße)
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte: Dresden (Bautzner Straße)
    Berlin-Lichtenberg (Gefängnis Nr. 6)
    Brest (Gefängnis Nr. 1)
    Moskau (Gefängnis Butyrskaja)
  • Fotos:
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  • Kurzbiografie:Der verschwundene Architekt

    Der gebürtige Dresdner diente während des Zweiten Weltkrieges im Range eines Unteroffiziers als Fluglehrer bei der Luftwaffe. 1949 schloss er in Dresden sein Studium als Hochbau-Ingenieur ab. Im Weiteren arbeitete Gerhard Lindner, seit 1946 Mitglied der SED, für das Architekturbüro Erich Köckritz, Dresden, unter anderem als Oberbauleiter für den sowjetischen Messepavillon in Leipzig. Im Sommer 1951 wechselte er in eine Meisterwerkstatt der Deutschen Bauakademie in Ost-Berlin.

    Am 17. September 1951 wurde Gerhard Lindner in Ost-Berlin auf dem Weg zur Arbeit verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, dem Mitarbeiter der „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ (KgU) Günter Malkowski Zahlenangaben und Fotografien zu einem Werk in Dresden-Heidenau, einen Stadtplan von Dresden sowie 80 Kennzeichen von sowjetischen Fahrzeugen übergeben zu haben. Auch soll er Angaben über die Tragfähigkeit von Brücken gesammelt haben. Hintergrund der Verhaftung war der Verrat des KgU-Mitarbeiters Hanfried Hieke (Deckname „Walter“).

    Das SMT der Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (Feldpostnummer 48240) verurteilte Gerhard Lindner am 29. Februar 1952 in Dresden auf der Grundlage des Artikels 58-6, Abs. 1 (Spionage), StGB der RSFSR gemeinsam mit seinem Onkel Walther Fleck, der ihn zur Spionage geworben haben soll, zum Tode durch Erschießen. Der Mitverurteilte Alfred Pötschke erhielt eine Strafe von 15 Jahren „Besserungsarbeitslager“ und überlebte die Lagerhaft im GULag.

    Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR lehnte das Gnadengesuch von Gerhard Lindner am 7. Juni 1952 ab. Das Todesurteil wurde am 12. Juli 1952 im Butyrka-Gefängnis in Moskau vollstreckt. Gerhard Lindners Asche wurde in ein Massengrab auf dem Donskoje-Friedhof in Moskau gekippt.

    Seine Ehefrau Elleonore verstarb 1953 im Alter von nur 26 Jahren in Sorge um den Ehemann und die beiden Kinder Brigitte (zum Zeitpunkt der Verhaftung fünf Jahre alt) und Gerhard (sechs Jahre). Sie wuchsen voneinander getrennt als Vollwaisen bei Familienangehörigen in dem Glauben auf, ihr Vater habe die Familie aus privaten Gründen verlassen.

    Suchanfragen der Mutter von Gerhard Lindner, unter anderem an den Staatspräsidenten Wilhelm Pieck, an die Justizministerin Hilde Benjamin sowie an den Schriftsteller und Abgeordneten der DDR-Volkskammer Arnold Zweig blieben ergebnislos. In einem Fall wurde ihr mitgeteilt, sie solle die Ursache für sein Verschwinden allein bei ihm selbst suchen.

    Erst 2006 erfuhren die Kinder durch einen Zeitungsartikel anlässlich der Präsentation des Buches „Erschossen in Moskau“ in Dresden vom furchtbaren Schicksal ihres Vaters.

    Die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitierte Gerhard Lindner am 10. September 1997.
  • Identifikationsnr.:657269
  • Nachname: Lindner
    Gerhart
  • Vorname: Gerhart
  • Geburtsdatum: 19.10.1913
    Heidenau
  • Geburtsort: Heidenau
  • Verurteilungsdatum:7.3.1952
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-11, StGB RSFSR
    Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Berlin-Lichtenberg (MfS-UHA)
    Brest
    Moskau
    Potma (Dubrawlag)
    Workuta
  • Identifikationsnr.:699339
  • Nachname: Lindner
    Walter
  • Vorname: Walter
  • Geburtsdatum: 23.4.1925
    Spechtshausen / OT von Kurort Hartha
  • Geburtsort: Spechtshausen / OT von Kurort Hartha
  • Verurteilungsdatum:27.2.1951
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    RetschLag
    Nischni Issetsk (Lager Nr. 476)
  • Identifikationsnr.:699338
  • Nachname: Link
    Friedrich
  • Vorname: Friedrich
  • Geburtsdatum: 23.9.1927
    Radeberg, Kr. Dresden
  • Geburtsort: Radeberg, Kr. Dresden
  • Verurteilungsdatum:2.12.1947
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden (Münchner Platz)
  • Strafnormen: Art. 58-10/2, StGB RSFSR
    Art. 58-4, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (Münchner Platz)
    Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
  • Fotos:
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  • Kurzbiografie:Wegen des Verfassens und der Verteilung von antisowjetischen Flugblättern verurteilt

    Friedrich Link trat nach dem Abschluss der Mittleren Reife 1943 eine Lehre bei der Stadtverwaltung Radeberg an. Diese musste er unterbrechen, als er im Februar 1944 zum Reichsarbeitsdienst einberufen wurde und anschließend als Offiziersanwärter in die Kriegsmarine eintrat. Das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte Link an der Kriegsschule der Marine-Artillerie in Husum.

    Mit Ende des Kriegs konnte er seine vorherige Ausbildung nicht fortsetzen und beschritt nach der Ablegung einer Qualifikationsprüfung den Weg des Neulehrers. Als solcher arbeitete er ab Oktober 1946 in Radeberg. Link verlobte sich und trat in die SED ein.

    In seinem beruflichen Umfeld wurde die politische Entwicklung in der SBZ zunehmend mit Sorge betrachtet. So bildete sich unter befreundeten Lehrern ein Gesprächskreis, in dem offen die voranschreitende „Sowjetisierung“ der Ostzone und die sich abzeichnende Abschottung von den anderen Besatzungszonen thematisiert und kritisiert wurden. Im Frühsommer 1947 stieß auch Link zu ihnen.

    Der sich fortsetzende Kurs der politischen Entwicklung in der SBZ animierte die Lehrergruppe auch nach außen zu wirken. So verfasste Link verschiedene Flugschriften, in denen er die SMAD kritisierte und verteilte diese. Infolgedessen gerieten er und die anderen Gruppenmitglieder in den Fokus der sowjetischen Ermittlungsbehörden.

    Am 22. Oktober 1947 durchsuchten sowjetische Sicherheitsorgane Links Wohnung und fanden ein von ihm verfasstes Flugblatt. Daraufhin wurde er in die sowjetische Untersuchungshaftanstalt am Münchner Platz überführt. Dort fand am 2. Dezember 1947 vor dem SMT des Landes Sachsen der Prozess gegen ihn und die anderen Gruppenmitglieder, Werner Baumann, Günther Blaurock, Käthe Scholz, Thea Strauß, Wolfgang Wernicke und Siegfried Wünsche, statt. Auf Grundlage der Artikel 58-4 (Unterstützung der internationalen Bourgeoisie) und Artikel 58-10, Abschnitt 2 (antisowjetische Agitation) verurteilte das Gericht alle Angeklagten zu 25 Jahren Haft in einem „Besserungsarbeitslager“.

    Zwei Wochen später wurde Link in das sowjetische Speziallager Bautzen verlegt. Nachdem das Gefängnis Teil des DDR-Strafvollzugs geworden war, konnte ihn seine Mutter besuchen. Dabei teilte sie ihm die Lösung seiner Verlobung mit. In der Strafvollzugsanstalt Bautzen I wurde Link Mitglied des Gefangenenchors. Am 17. Januar 1954 kam es zu seiner Freilassung nach Radeberg.

    In der DDR hatte Link jedoch keinerlei Berufsperspektive in seinen bisherigen Tätigkeitsfeldern. Daher nutzte er einen Verwandtschaftsbesuch in der Bundesrepublik zur Flucht. Nachdem er als Flüchtling das übliche Aufnahmeverfahren der Bundesrepublik durchlaufen hatte, holte er das Abitur nach und absolvierte eine Lehrerausbildung. In den folgenden Jahrzehnten war er verschiedentlich als Schulleiter sowie in der Schulaufsicht und Lehrerausbildung am Niederrhein tätig.

    Ab 1958 organisierte Link regelmäßige Treffen mit ehemaligen Chormitgliedern der Strafvollzugsanstalt Bautzen I, die ebenfalls in der Bundesrepublik lebten. Diesem Netzwerk früherer Häftlinge blieb er bis ins hohe Alter freundschaftlich eng verbunden. Am 29. September 2009 rehabilitierte die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation Friedrich Link als Opfer politischer Repressionen.

    Am 5. Februar 2018 verstarb Friedrich Link.
  • Identifikationsnr.:699341
  • Nachname: Linke
    Sonja
  • Vorname: Sonja
  • Geburtsdatum: 23.5.1927
    Leipzig
  • Geburtsort: Leipzig
  • Verurteilungsdatum:3.7.1951
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden (Bautzner Straße)
  • Strafnormen: Art. 17-58-6, StGB RSFSR
    Art. 58-10, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (Bautzner Straße)
    Bautzen I
    Waldheim (StVA)
  • Weitere Dokumente:Hinweis: Für eine weitergehende Nutzung, zum Beispiel für eine Veröffentlichung, bedarf es der Zustimmung der Dokumentationsstelle Dresden. Bitte kontaktieren Sie uns dazu.
  • Identifikationsnr.:699344
  • Nachname: Lissner
    Hans
  • Vorname: Hans
  • Geburtsdatum: 1.12.1886
    Zwickau
  • Geburtsort: Zwickau
  • Verurteilungsdatum:16.6.1949
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Kontrollratsgesetz Nr. 10, Art. II, 1c
  • Strafmaß:Lebenslänglich
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
    Brandenburg-Görden (StVA)
  • Identifikationsnr.:3420343
  • Nachname: Lochner
    Helmut
  • Vorname: Helmut
  • Geburtsdatum: 13.9.1929
    Heuersdorf Kr. Borna
  • Geburtsort: Heuersdorf Kr. Borna
  • Verurteilungsdatum:10.3.1948
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-10, StGB RSFSR
    Art. 58-11, StGB RSFSR
    Art. 58-8, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
  • Weitere Dokumente:Hinweis: Für eine weitergehende Nutzung, zum Beispiel für eine Veröffentlichung, bedarf es der Zustimmung der Dokumentationsstelle Dresden. Bitte kontaktieren Sie uns dazu.
  • Identifikationsnr.:699356
  • Nachname: Löffler
    Willi
  • Vorname: Willi
  • Geburtsdatum: 14.7.1898
    Chemnitz
  • Geburtsort: Chemnitz
  • Verurteilungsdatum:25.4.1946
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-2, StGB RSFSR
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
  • Identifikationsnr.:700679
  • Nachname: Lohmann
    Günther
  • Vorname: Günther
  • Geburtsdatum: 22.12.1927
    Henriettenhof Kr. Angermünde
  • Geburtsort: Henriettenhof Kr. Angermünde
  • Verurteilungsdatum:25.8.1948
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
  • Identifikationsnr.:699361
  • Nachname: Lohmann
    Karl
  • Vorname: Karl
  • Geburtsdatum: ??.??.1896
    Dresden
  • Geburtsort: Dresden
  • Verurteilungsdatum:11.2.1947
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-2, StGB RSFSR
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
  • Identifikationsnr.:700681
  • Nachname: Lohmann
    Werner
  • Vorname: Werner
  • Geburtsdatum: 9.10.1929
    Glösa/Chemnitz
  • Geburtsort: Glösa/Chemnitz
  • Verurteilungsdatum:2.11.1950
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-10, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Bautzen I
  • Identifikationsnr.:699363

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