„Im Namen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken …“

Urteile sowjetischer Militärtribunale (SMT) in Dresden

  • Name
    ID
  • Geburts­datum
    Geburts­ort
  • Verurteilungs­datum
  • Nachname: Zabel
    M.
  • Vorname: M.
  • Geburtsdatum:  
     
  • Geburtsort:  
  • Verurteilungsdatum:3.3.1947
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort: 
  • Strafnormen: Erlass vom 19.4.1943, Abs. 1
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte:
  • Identifikationsnr.:3419751
  • Nachname: Zahn
    Karl
  • Vorname: Karl
  • Geburtsdatum: 28.10.1927
    Niederschlema, Kr. Aue
  • Geburtsort: Niederschlema, Kr. Aue
  • Verurteilungsdatum:28.4.1948
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Radebeul
  • Strafnormen: Art. 58-10/2, StGB RSFSR
    Art. 58-8, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
  • Identifikationsnr.:685026
  • Nachname: Zauder
    Paul
  • Vorname: Paul
  • Geburtsdatum: 19.3.1893
    Tomaschow (heute Tomaszów Mazowiecki, Polen)
  • Geburtsort: Tomaschow (heute Tomaszów Mazowiecki, Polen)
  • Verurteilungsdatum:30.11.1949
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Zwickau (NKWD/MWD)
    Dresden (NKWD/MWD)
    Bautzen (Speziallager)
    Bautzen I
  • Fotos:
    Hinweis: Für eine weitergehende Nutzung, zum Beispiel für eine Veröffentlichung, bedarf es der Zustimmung der Dokumentationsstelle Dresden. Bitte kontaktieren Sie uns dazu.
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  • Kurzbiografie:Kontakte zu früheren Geschäftspartnern wurden ihm zum Verhängnis

    Paul Zauder wuchs in Tomaschow (heute Tomaszów Mazowiecki, Polen) und Łódź auf. Er absolvierte die mittlere Reife und begann eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten in der Firma „Prowodnik“ in Łódź. Nach Abschluss der Ausbildung übernahm er Aufgaben sowohl als Korrespondent als auch als Buchhalter und arbeitete bis 1914 im Verkauf. Nach vier Jahren als Hauptbuchhalter im kommunalen Elektrizitätswerk Łódź gründete er 1921 eine eigene Firma für den Vertrieb von elektrotechnischen Geräten. Da er nicht wehrfähig war, diente er nicht im Krieg. Er war von 1942 bis 1944 NSDAP-Mitglied und trat nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP) ein. Paul Zauder war verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohnes.

    1945 wurde die Familie aus Łódź vertrieben und siedelte nach Zwickau um. Paul Zauder fand eine einjährige Anstellung als Übersetzer im Elektrizitätswerk und in der Industrie- und Handelskammer. Von 1946 an bis zu seiner Festnahme war er Produktionsleiter der Fabrik „Kunststoffwerke Zwickau“, seine Ehefrau Ella war im gleichen Betrieb beschäftigt.

    Am 24. Juni 1949 wurde Paul Zauder in Zwickau von sowjetischen Sicherheitsorganen verhaftet. Später verlegte man ihn in das Gefängnis der sowjetischen Geheimpolizei in Dresden. Nach fünf Monaten Untersuchungshaft verurteilte ihn das Militärtribunal der 1. Garde-Mechanisierten Armee (Feldpostnummer 08640) am 30. November 1949 in Dresden gemeinsam mit Werner Falk und Kurt Gustav Schimmel auf der Grundlage von Artikel 58-6, Abschnitt 1 (Spionage) des StGB der RSFSR zu 25 Jahren Haft in einem „Besserungsarbeitslager“. Hintergrund der Verurteilung bildeten Treffen mit ehemaligen Geschäftspartnern, unter anderem mit dem früheren kaufmännischen Angestellten der Firma „Louis Blumer – Chemische Fabrik für Appreturpräparate“, Kurt von Mende, der nach der Umwandlung der Firma in einen Staatsbetrieb (VEB) in den Westen geflohen war. Vermittelt durch den technischen Leiter der Firma „Louis Blumer“, Werner Falk, traf sich Paul Zauder in Berlin mit Kurt von Mende, um über den Verkauf von Kunststoffen in den Westen zu verhandeln. Hierbei soll er auch Anleitungen zur Herstellung der Kunststoffe übergeben haben. Kurt von Mende soll ihn bei einem Treffen außerdem gebeten haben, Informationen über die Industrie in der SBZ zu sammeln, um diese seinem Bruder, der für den englischen Geheimdienst arbeite, übergeben zu können. Nach anfänglichem Zögern habe er, so Paul Zauder in einem Verhör, dem Drängen Mendes nachgegeben, und vermittelt über den früheren Mitarbeiter der Firma „Louis Blumer“, Kurt Gustav Schimmel, berichtet, dass die „Schumannwerke“ in Werdau militärische Aggregate in die Sowjetunion lieferten, und zwar zu einem Verkaufspreis von 35 Prozent ihrer Kosten.

    Die Haftstrafe verbüßte Paul Zauder im Speziallager Bautzen und in der DDR-Strafvollzugsanstalt Bautzen. Am 6. April 1956 um 14 Uhr verstarb er dort an Kreislaufversagen. Nach der Einäscherung wurde die Urne zunächst in der Strafvollzugsanstalt Bautzen aufbewahrt. Die Bitte von Ella Zauder um Freigabe der Urne nach Zwickau wurde am 20. Juni 1956 abschlägig beschieden. Am 27. November 1956 wurde die Urne von der Strafvollzugsanstalt Bautzen an den Friedhof Görlitz überführt. Nach der gescheiterten Zustellung an die frühere Wohnadresse in Zwickau – Ella Zauder war mit den Kindern nach Westdeutschland verzogen – wurde sie mit anderen in einer früheren Gruft auf dem Görlitzer Friedhof anonym verscharrt. Dort wurden sie erst 1995 nach einer Probebohrung wieder aufgefunden. Nach der Einweihung der Gräberstätte auf dem Karnickelberg an der JVA Bautzen wurden die sterblichen Überreste dort würdig bestattet und die Namen auf zwei Gedenksteinen festgehalten.

    Die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitierte Paul Zauder am 31. Juli 2001 als Opfer politischer Repressionen.
  • Identifikationsnr.:700532
  • Nachname: Zenker
    Martin
  • Vorname: Martin
  • Geburtsdatum: 11.6.1926
    Callenberg, Sachsen
  • Geburtsort: Callenberg, Sachsen
  • Verurteilungsdatum:6.4.1950
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Spionage
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Bautzen I
    Torgau (StVA)
    Halle (Saale)
  • Identifikationsnr.:700537
  • Nachname: Zieger
    Reinhard
  • Vorname: Reinhard
  • Geburtsdatum: 11.1.1922
    Dresden
  • Geburtsort: Dresden
  • Verurteilungsdatum:31.10.1947
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Sachsen (SMA/Land)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-4, StGB RSFSR
  • Strafmaß:10 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Sachsenhausen (Speziallager)
    Untermaßfeld (StVA)
  • Identifikationsnr.:3420460
  • Nachname: Ziller
    Erich
  • Vorname: Erich
  • Geburtsdatum: ??.??.1913
    Thiendorf
  • Geburtsort: Thiendorf
  • Verurteilungsdatum:8.6.1953
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:15 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    RetschLag
    Suchobeswodnoje (UnschLag)
    MinLag (Inta/Sonderlager Nr. 1)
    Frankfurt (Oder)
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  • Identifikationsnr.:685532
  • Nachname: Zimmermann
    Egon
  • Vorname: Egon
  • Geburtsdatum: 5.4.1928
    Markhausen (heute Kraslice OT Hraničná, CZ)
  • Geburtsort: Markhausen (heute Kraslice OT Hraničná, CZ)
  • Verurteilungsdatum:18.2.1952
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6/1, StGB RSFSR
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte: Dresden (Bautzner Straße)
    Berlin-Lichtenberg (Gefängnis Nr. 6)
    Brest (Gefängnis Nr. 1)
    Moskau (Gefängnis Butyrskaja)
    RetschLag
    Suchobeswodnoje (UnschLag)
    Dubrawlag
    Frankfurt (Oder) (Lager Nr. 69)
    Fürstenwalde (Heimkehrerlager)
  • Fotos:
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  • Kurzbiografie:Als Mitglied der KgU-Gruppe „Ingo“ verhaftet

    Egon Martin Zimmermann, Absolvent des katholischen Gymnasiums in Graslitz (heute Kraslice / CZ), war während des Zweiten Weltkrieges als Nachrichtensoldat beim Luftpostgauamt Dresden tätig.

    Nach Kriegsende erlernte er den Beruf des Radiomechanikers und arbeitete in der Firma „Radio Friedel“ in Klingenthal. 1948 schloss er sich einer Gruppe von Freunden und Nachbarn an, um gemeinsam Schach und Skat zu spielen oder sportlichen Betätigungen nachzugehen. Klingenthal lag zu dieser Zeit im „Sperrgebiet“ der Staatlichen Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft (SAG) Wismut zur Gewinnung von Uran für die sowjetische Atomindustrie; die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung waren begrenzt.

    Laut Aussage des Gruppenmitglieds Rudolf Jost beschloss die Gruppe 1949, der Propaganda der SED gegen Westdeutschland mit Flugblättern entgegenzuwirken. Egon Zimmermann fuhr mit Walter Dölling und Lothar Göhring später nach West-Berlin, um Lehrbücher zur Weiterbildung zu kaufen. Eine Nachbarin bat die jungen Männer, Informationen über ihren 1945 verhafteten Ehemann einzuholen. Sie gab der Gruppe eine Adresse an, die sie über den Radiosender RIAS erfahren hatte. So kamen die drei in Kontakt zur Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU). Ihre Gruppe erhielt den Decknamen „Ingo“ und wurde von KgU-Kurieren mit Propagandamaterial, aber auch Spionageaufträgen versorgt.

    Am 20. September 1951 wurde Egon Zimmermann in Klingenthal unter dem Vorwurf der „Mitgliedschaft in einer antisowjetischen Gruppe“ durch sowjetische Sicherheitsorgane verhaftet. Laut einem Verhörprotokoll war er angeblich an der Verteilung von Flugblättern und der Reproduktion von technischen Zeichnungen beteiligt und hatte der KgU die Fotografie eines Schwefelwasserstoff-Werkes in der ČSR übergeben. Nach mindestens sechs Verhören in der Untersuchungshaftanstalt des MGB in Dresden wurde Egon Zimmermann am 18. Februar 1952 vom Militärtribunal der Gruppe der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (Feldpostnummer 48240) nach Artikel 58-6, Abschnitt 1, des StGB der RSFSR („Spionage“) im Gefängnis auf der Bautzner Straße Dresden zum Tode verurteilt. Mitverurteilte im Prozess waren Walter Dölling, Arno Göhring, Lothar Göhring, Rudolf Jost, Alfred Meinel und Gerhard Meisel.

    Das Präsidium des Obersten Sowjets gab dem Gnadengesuch Egon Zimmermanns vom 19. Februar 1952 am 17. Mai 1952 statt und ersetzte die Todesstrafe durch eine 20-jährige Haftstrafe in einem „Besserungsarbeitslager“. Am 6. August 1952 wurde er aus dem Moskauer Butyrka-Gefängnis nach Workuta deportiert und leistete Zwangsarbeit im Schacht 4. Des Weiteren verbüßte er die Haftstrafe in den Sonderlagern Suchobeswodnoje (UnschLag) und Eichhainlager (DubrawLag) bei Potma auf dem Gebiet der heutigen Republik Mordwinien.

    Am 10. Oktober 1955 wurde Egon Zimmermann entlassen und flüchtete mit seiner Frau im gleichen Jahr am 12. November in die Bundesrepublik.
  • Identifikationsnr.:685682
  • Nachname: Zinke
    Ursula
  • Vorname: Ursula
  • Geburtsdatum: 28.10.1921
    Radebeul
  • Geburtsort: Radebeul
  • Verurteilungsdatum:10.5.1949
  • Mehr:
  • Gericht:SMT 1. Garde-Panzerarmee/Mechanisierte Armee (08640)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 17-58-1b, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Dresden (NKWD/MWD)
    Sachsenhausen (Speziallager)
    Bautzen I
    Hoheneck/Stollberg (StVA)
  • Identifikationsnr.:700558
  • Nachname: Zipperer
    Eberhard
  • Vorname: Eberhard
  • Geburtsdatum: 12.6.1925
    Dresden
  • Geburtsort: Dresden
  • Verurteilungsdatum:8.2.1950
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Dresden
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-6, StGB RSFSR
  • Strafmaß:25 Jahre
  • Haftorte: Bautzen I
  • Identifikationsnr.:685749
  • Nachname: Zürner
    Julius
  • Vorname: Julius
  • Geburtsdatum: 14.7.1909
    Kirchenlamitz (Bayern)
  • Geburtsort: Kirchenlamitz (Bayern)
  • Verurteilungsdatum:26.4.1952
  • Mehr:
  • Gericht:SMT Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (48240)
  • Gerichtsort:Dresden
  • Strafnormen: Art. 58-11, StGB RSFSR
    Art. 58-6, StGB RSFSR
  • Strafmaß:Todesstrafe
  • Haftorte: Weimar (MfS-UHA)
    Dresden (NKWD/MWD)
  • Fotos:
    Hinweis: Für eine weitergehende Nutzung, zum Beispiel für eine Veröffentlichung, bedarf es der Zustimmung der Dokumentationsstelle Dresden. Bitte kontaktieren Sie uns dazu.
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  • Kurzbiografie:Der bayerische Grenzpolizist – erschossen in Moskau

    Der ausgebildete Porzellanmaler lebte mit Ehefrau und zwei Kindern in Hof/Bayern. 1928 trat er in den Dienst der bayerischen Landespolizei, der er bis 1935 angehörte. Nach anschließendem Dienst bei der Schutzpolizei begann er 1940 als Kriminalassistent auf Probe bei der Gestapo Augsburg. Später war er im besetzten Metz (Elsass-Lothringen) mit der Abwehr von Sabotageaktivitäten der Kriegsgegner und des Widerstands befasst. Von September 1944 bis zum Kriegsende diente Zürner bei der Wehrmacht. Anschließend war er als Angehöriger der Sicherheitspolizei knapp drei Jahre im Internierungslager Hammelburg interniert. Die Lagerspruchkammer stufte das frühere NSDAP-Mitglied als „Mitläufer“ ein. Nach der Entlassung am 5. April 1948 bewarb er sich um eine Wiederverwendung im Polizeidienst und wurde am 16. August 1950 als Grenzoberjäger bei der Bayerischen Landesgrenzpolizei eingestellt.

    Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung am 2. Januar 1952, deren genaue Umstände im Dunkeln liegen, war Julius Zürner Leiter des Grenzpostens in Trogen. Nach Angaben seiner Ehefrau wurde er von zwei DDR-Grenzpolizisten und zwei sowjetischen Soldaten an der Demarkationslinie bei Kandelhof festgenommen. Am 3. Januar 1952 vernahm ihn das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) in Weimar. Der Geheimdienst übergab ihn danach den sowjetischen Sicherheitsorganen, die ihn nach Dresden brachten. Dort wurde Julius Zürner am 11. Januar 1952 zum ersten Mal vom MGB vernommen.

    Man warf ihm, vor, seit Beginn 1950 dem westdeutschen Nachrichtendienst Informationen über Flüchtlinge aus der DDR und über Personen, die aus Westdeutschland in die DDR übersiedelten, übergeben zu haben. Dabei soll es sich vor allem um Angaben über Agenten und über die Tätigkeit des sowjetischen und des DDR-Geheimdienstes gehandelt haben. Auch soll er zu zwei MfS-Offizieren in Verbindung getreten sein. Illegale Grenzgänger aus der DDR habe er zu Vernehmungen an den amerikanischen Nachrichtendienst überstellt. Außerdem soll er deutsche Kriegsgefangene nach ihrer Rückkehr aus sowjetischer Gefangenschaft zu Lagern in der Sowjetunion befragt und gegen Mitglieder der KPD in Bayern ermittelt haben.

    Am 26. April 1952 verurteilte das Militärtribunal der Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (Feldpostnummer 48240) Julius Zürner in Dresden nach Art. 58-6 („Spionage“) und 58-11 („Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation“) StGB der RSFSR zum Tod durch Erschießen. Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR lehnte am 4. Juli 1952 sein Gnadengesuch ab. Das Urteil wurde am 8. Juli 1952 im Moskauer Butyrka-Gefängnis vollstreckt, die Asche in ein Massengrab auf dem Donskoi-Friedhof verkippt.

    Seine Ehefrau Frieda versuchte bis zu ihrem Tode erfolglos, von der DDR-Regierung, vom für die DDR tätigen Anwalt Friedrich Karl Kaul, vom Roten Kreuz und von der KgU eine Auskunft zum Verbleib ihres Mannes zu erhalten. Erst im Juli 2003 erfuhr Zürners Tochter Margot vom Auswärtigen Amt die Wahrheit über das Schicksal ihres seit 1952 vermissten Vaters. Die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation hatte Julius Zürner von Amts wegen am 26. Juli 2001 als Opfer politischer Repressionen rehabilitiert und eine Urkunde darüber der deutschen Botschaft in Moskau zugeleitet.
  • Identifikationsnr.:685972